Sven Väth (* 26. Oktober 1964 in Offenbach am Main, Hessen) ist ein deutscher DJ, Musiker und Labelbetreiber.
Er gilt als einer der populärsten Vertreter des Techno-Genres. Väth wurde in den Leserumfragen der Zeitschrift Groove wiederholt zum besten deutschen DJ gewählt. 2015 wurde er mit der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main ausgezeichnet.
Seine Karriere begann Mitte der 1980er Jahre mit dem Projekt OFF (gemeinsam mit Michael Münzing und Luca Anzilotti) und der Single Electrica Salsa. In den 1990er Jahren gründete er Labels wie Eye Q Records und Harthouse, im Jahr 2000 das Label Cocoon Recordings. Als DJ der Clubs Omen und Cocoon prägte er jahrzehntelang das Nachtleben von Frankfurt am Main. Seit 1999 veranstaltet Väth in den Sommermonaten Cocoon-Partys auf Ibiza.
Sven Väth wurde 1964 als zweiter von drei Brüdern in Offenbach am Main geboren und wuchs in Obertshausen auf. Sein jüngerer Bruder Mike Väth (* 1967) ist ebenfalls als Musiker, DJ und Labelbetreiber aktiv.
Seine Anfänge als Diskjockey fand Sven Väth im elterlichen Tanzlokal Queens Pub in Neu-Isenburg, wo er nach abgebrochener Schlosserlehre selbst auflegte. 1982 wurde Väth DJ in der Diskothek Dorian Gray im Frankfurter Flughafen und fiel in der damaligen In-Diskothek mit extravaganten Verkleidungen und spontanen Tanzeinlagen während des Sets auf. Im Jahr 1983 begann er im Vogue – einer damals sehr gut besuchten Diskothek in der Junghofstraße in der Frankfurter Innenstadt – aufzulegen und wurde dort 1984 Resident-DJ. Stilistisch bewegte sich Väth in dieser Zeit zwischen Disco, Soul und Funk.
1985 gründete er mit Michael Münzing und Luca Anzilotti (Snap!) das Projekt OFF. Die zweite Single Electrica Salsa erreichte in ganz Europa hohe Chartplatzierungen. Nach einer Tournee ging Väth 1987 wieder zurück ins Dorian Gray und löste Resident-DJ Ulli Brenner ab. Dort legte er von nun an den damals so genannten Belgischen Underground Techno auf, später als Electronic Body Music (EBM) bekannt, und versuchte sich kurzzeitig selbst als Produzent dieser Musik (OFF: Be My Dream). 1988 beendete Väth seine Arbeit im Dorian Gray und ging für ein paar Monate nach Ibiza. Nach seiner Rückkehr kaufte er zusammen mit Michael Münzing und Matthias Martinsohn das Vogue – Räumlichkeiten im Erdgeschoss eines Parkhauses ohne richtige Klimaanlage. Sie bauten es um und eröffneten es als Omen. Das Omen schloss zehn Jahre später.
Im Sommer 1990 erreichte die erste Techno-Welle Deutschland. DJ Sven Väth stieg von Acid auf Techno um und propagierte den neuen Sound in seinem „Wohnzimmer“, dem Omen.
Zusammen mit Matthias Hoffmann und Heinz Roth gründete er 1992 das Label Eye Q Records und kurze Zeit später auch Harthouse und Recycle or Die. Als DJ tourte Väth durch die ganze Welt. 1993–1994 stellte sich mit An Accident in Paradise und L’Esperanza auch kommerzieller Erfolg seiner Musik ein, die ihm allerdings zum Großteil von anderen Produzenten wie Stevie B-Zet oder Ralf Hildenbeutel auf den Leib geschneidert wurde.
1997 gründete Väth nach dem vorangegangenen Konkurs seines Labelkonglomerats Eye Q Records/Harthouse die Partyreihe Cocoon. Zunächst gab es nur drei Veranstaltungen in Frankfurt am Main, in München und in Kopenhagen. Ab 1999 fanden die Partys unter dem Namen Cocoon Clubbing statt, zunächst nur im Frankfurter U60311, später u. a. auch im Stammheim in Kassel, Tribehouse in Neuss, Prag in Stuttgart und schließlich auch im Amnesia auf Ibiza. In den Folgejahren wurde die Partyreihe um das Musiklabel Cocoon Recordings und eine Bookingagentur erweitert, bevor Sven Väth am 18. Juli 2004 mit dem Cocoon Club eine neue, aufwendig gestaltete Partylocation in Frankfurt eröffnete, die beim Interieur, bei der Soundanlage und auch gastronomisch neue Akzente setzen sollte. Der Club wurde in den im darauffolgenden Dezember durchgeführten Leserumfragen der Zeitschrift Groove und der Raveline zum besten Technoclub gekürt. Ende November 2012 wurde der Club geschlossen, nachdem er zuvor Insolvenz anmelden musste.
Zwischen 1990 und 2003 gehörte Väth zum Resident-Team der hr3 Clubnight.
Am 6. April 2022 legte Sven Väth als Hauptact bei der Eröffnung des Momem – Museum of Modern Electronic Music, das an der Hauptwache in Frankfurt am Main seine Pforten öffnete, während einer Open-Air-Feier vor 3000 Besuchern auf. Die erste Sonderausstellung im Momem, ein Museum über die Kultur der Techno-Musik, widmet sich dem Lebenswerk von Sven Väth. Kurator der Retrospektive ist der Künstler Tobias Rehberger.
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